Wenn der Postmann dreimal klingelt ...

... ist es vermutlich ein Paketzusteller! Denn in Zeiten wie diesen hält der Onlineversand ganz schön auf Trab.

Wenn man einen Nachnamen wie den meinigen trägt, prägt der Film "Wenn der Postmann zweimal klingelt" das Leben. Ein halbwegs gelungenes Movie der 1980er mit Jack Nicholson in der Rolle des Frank Chambers. So weit, so gut, kaum jemand hat den Film jemals gesehen, an den Titel erinnern sich seltsamerweise die meisten Menschen meiner Generation. Apropos Postmann, ich näherte mich meinem Familiennamen behutsam, in meiner Jugend nahm ich dazu sogar die Herausforderung auf mich, einige Monate als echter Briefträger den 7. Bezirk in Wien zu erkunden. Ich liebte diese Zeit, viel an der frischen Luft, bei Wind und Wetter, mit Kontakt zu netten Menschen, die sich auf nichts mehr freuten als auf die Zustellung von Geldanweisungen aus der Arbeitslosen, die mit den Worten "Der Postmann mit dem Geld ist da" entgegengenommen wurden, worauf sich mein Herz öffnete bei so viel Bekanntheit und Zuspruch.

Dem Briefträger entkommt man selbst 30 Jahre später noch immer nicht, trotz Email & Co, dank des massiv boomenden Onlinehandels, der aus Brief- vielmehr Paketträger gemacht hat, was aber eher an den Hinterteil vom Fahrradl erinnert und nicht so lässig klingt wie Paketzustellservice. Vor allem für Menschen wie mich, die als Journalist viel Zeit im Homeoffice verbringen, hat die Paketzustellung schon ihren Reiz, muss man bei Regen und Kälte das Haus nicht mehr verlassen. Paketzustellung klappt immer, mittlerweile selbst an Sonntagen um 8 Uhr in der Früh, wenn man sich grad zur letzen Runde im gesegneten Wochenend-Schlaf dreht. Aber ja, man erspart sich den Weg zum nächsten Postamt oder zur Abholstation freier Wahl. Besonders sinnvoll bei Onlinebestellungen im unmittelbaren Umfeld, wo das Paket auf eine halbe Weltreise durch diverse Verteilerzentren Österreichs geschickt wird, um sich dann 10 Tage später an einem düsteren Freitagabend in einem schmuddeligen 24/7-Laden am Rande vom Wohnpark Alterlaa abholen zu lassen. Mist, hätte ich die Ware doch besser bei Sonnenschein persönlich beim Hersteller ums Eck abgeholt.

Weil zu guter Letzt aller Dinge drei sind, erinnere ich mich noch an das dritte Klingeln von heute Vormittag, als ich einem leicht verärgerten Paketzusteller die Tür öffnete, der vermutlich der Meinung war, dass ich direkt neben meinem Hauseingang die Zelte aufgeschlagen hab und auf nichts sehnlicher warte als auf die Zustellung meines Pakets. Besagter Paketbote versuchte erst gar nicht meinen Namen ausfindig zu machen, er zeigte lediglich mit fragendem Blick auf das Schild neben meiner Türglocke, auf dem zu lesen steht: Hells Bells. Nein, das ging eindeutig zu weit, wenn schon Postmann, dann bitte für immer!

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